Wer es noch nicht getan hat, der lese bitte zuerst die zu diesem „Tagebuch“ gehörende Einleitung.
Der erfahrene Discounter-Besucher würde, wenn er Produkte nicht sofort findet, vielleicht den Filialleiter oder einen seiner Helfer fragen, ob und wenn ja, wo es bei ihm Micky-Maus-Mortadella gibt. Der Zwerg ist da etwas rigoroser. Wenn er schon die Zettelpupe nicht filetieren durfte, dann doch wenigstens einmal gepflegt durch die Kühlung schnetzeln mit dem Zweihänder. Und wenn nachher noch ein wenig Fleischsalat, Naturjoghurt und Pizzateig dran ist, umso besser. Dann haben wir beide noch was für die Heimreise.
Mein Problem ist aber ein anderes. Ich will um Himmels willen dafür sorgen, dass keiner mitbekommt, dass ich ihn kenne. Und wie so häufig: „Eeey, Mitbewohner. Guck Du mal im Eisfach nach, ich brauch noch ein bißchen mit der Kühlung.“ Peinlich berührt schaue ich zu Boden und gehe mit hochrotem Kopf zum nächstegelegenen Tiefkühler.
Warum eigentlich? Dieses ständige Mich-Unterdrücken muss ein Ende haben. Hier und jetzt lasse ich es darauf ankommen. Er oder ich! Micky-Maus-Mortadella oder Tiefkühlpizza! Kampf der Giganten.
Er hat schon aufgerüstet und delegiert gerade den Filialleiter sowie dessen Gabelstapler zu sich und springt auf, damit er auch an die oberen Regale herankommen kann. „Höher, du Knackwurst!“ ist das Letzte was man von ihm hört. Das Letzte, was man von ihm sieht, sind seine Stiefel, als er zwischen Räucherlachs und Heringsfilet in den Tiefen des oberen Regals verschwindet.
Weiter zum nächsten Teil: „Ich armer Tor„