Wer es noch nicht getan hat, der lese bitte zuerst die zu diesem „Tagebuch“ gehörende Einleitung.
Da saß ich nun. Die Frau war weg, das Wetter super, für einen Sonntag genug gearbeitet, also der richtige Zeitpunkt, sich für ein Stündchen mit einem guten Buch in den Garten zu verziehen. Kaum habe ich mich bräunungswillig in die Nachmittagssonne platziert, höre ich klirrend-schlurfende Schritte die Garageneinfahrt heraufkommen. Gestrüpp versperrt den direkten Blick, aber groß ist es nicht, was da die Einfahrt heraufkommt.
Mit kurzem Nicken werde ich begrüßt, als würden wir uns schon Jahre kennen. „Tag“ bringe ich noch heraus, ehe der Zwerg die Haustür aufschließt und im Haus verschwindet. Keine Minute später kommt er allerdings wieder nach draußen. Sein strahlend silbernes Kettenhemd trägt er noch immer, die für ihn fast zu große Waffe hat er offenbar abgelegt.
„Ist doch noch ganz schön geworden, dieses Wochenende, oder?“ fragt er mich. „Absolut. Nicht zu warm, nicht zu kalt, genau so, dass man sich mit kurzer Hose in die Sonne setzen kann“, kontere ich smalltalkerprobt.
„Ich bin nicht so Freund der Sonne“, sagt er und krault sich seinen langen Bart. „Meine Eltern meinten, ich sollte mehr raus, aber ich fands in unserer Mine zu Hause eigentlich immer am Schönsten.“ Deswegen wohl die Kellerwohnung, denke ich. Als könne er meine Gedanken lesen, ergänzt er: „Die Kellerwohnung ist ja ganz schick, mächtig muffig, furchtbar feucht, das ist ne Bomben-Basis für ein neues Leben.“
„War diese schlechte Alliteration wirklich nötig oder wollen Sie hier Verbalkompetenz heucheln?“ antworte ich, in der Hoffnung, ihn schnell wieder loszuwerden. Ich will dieses Buch weiterlesen: Marc-Uwe Kling’s Die Känguru-Chroniken. „Das sagt der richtige. Der feine Herr nennt sich Dozent, obwohl er meist der Frau Doktor zeigt, wie man die Maus von links nach rechts schubst.“
Stille…. Und der Beginn einer eigenartigen Freundschaft. Jetzt, wo die Fronten geklärt sind.
Weiter zum nächsten Teil: „Fusskalt hier“
Schon schön, mit der Einleitung zusammen ;)…
Nett geschrieben und ich habe einiges für soetwas übrig. Ich bin gespannt auf mehr …
zu spät für korrekte Grammatik … vlt.